KLÄRANLAGE

Die Anlage

Verbandsmitglieder des Abwasserverbandes Welser Heide:

  • eww ag – Stadt Wels (64,69%)
  • Stadtgemeinde Marchtrenk (15,71%)
  • Marktgemeinde Gunskirchen (4,52%)
  • Marktgemeinde Thalheim/Wels (3,93%)
  • Marktgemeinde Buchkirchen (3,19%)
  • Gemeinde Weißkirchen an der Traun (2,46%)
  • Marktgemeinde Sattledt (2,95%)
  • Gemeinde Steinhaus (1,57%)
  • Gemeinde Schleißheim (0,98%)

Der Abwasserverband Welser Heide betreibt seit 1985 die Regionalkläranlage in Marchtrenk, in der die Abwässer aus den Mitgliedsgemeinden sowie aus den Gemeinden Eggendorf und Pennewang gereinigt werden.

Die Reinigung der Abwässer erfolgt in mehreren mechanischen, biologischen und chemisch-physikalischen Prozessen. In der nachfolgenden Beschreibung wird vor allem auf die mechanische und die biologische Reinigungsstufe eingegangen.

Die Kläranlage des Abwasserverbandes Welser Heide ist auf 210.000 Einwohnerwerte ausgelegt und übernimmt bis zu 30.000m³ Abwasser pro Tag. Die gereinigten Abwässer werden in die Traun abgeleitet. Dieser Vorgang unterliegt strengen behördlichen Auflagen, die laufend kontrolliert werden. 

Faultürme

Nachklärbecken

2x4 Belebungsbecken

Betriebsgebäude

Rechenhaus

Vorklärbecken

Fäkalübernahmestation

Schlammlagerplatz

Filtratspeicher

Traun

Sandfang

Ablauf

Zulauf

VERBANDSKANALISATION

Die Abwässer der einzelnen Haushalte werden in den jeweiligen Ortskanalisationen gesammelt. Über die sogenannten Verbandssammler des Abwasserverbandes Welser Heide gelangen dann die Abwässer zur Kläranlage. 

In Summe weisen die Verbandssammler eine Länge von rund 60km auf. Es handelt sich meist um sehr große Betonrohre in Kreis-, Ei- oder Maulprofilen, die sternförmig zur Kläranlage hin verlaufen. Der Hauptsammler, der die Abwässer aus der Stadt Wels transportiert, weist gar ein doppeltes Rechteckprofil mit jeweils 2,30m x 2,45m auf. 

Mittels Sonderbauwerken in der Verbandskanalisation wie z.B. Stauraumkanäle, Regelschieber, Regenüberläufe und Pumpwerke kann ein optimales Kanalmanagement betrieben werden, um die Kläranlage bei Starkniederschlägen vor Überlastung zu schützen.

MECHANISCHE rEINIGUNGSSTUFE

Das zulaufende Abwasser wird über Hebeschnecken auf ein höheres Niveau angehoben, damit es die nachfolgenden Prozesse im freien Gefälle durchlaufen kann. 

In der mechanischen Stufe werden ungelöste Stoffe, die im ankommenden Abwasser enthalten sind, weitgehend entfernt:

In der Rechenanlage werden grobe Teile wie z. B. Holzstücke, Plastikteile, Lumpen etc. ausgesiebt. Das anfallende Rechengut wird gewaschen, gepresst und anschließend thermisch verwertet. 

Im Sandfang setzen sich der mittransportierte Sand und mineralische Stoffe am Boden ab, da diese eine größere Dichte als Wasser aufweisen. Der Sand wird von der Beckensohle abgezogen, gewaschen und vorwiegend in der Baustoffindustrie verwertet. Gleichzeitig erfolgt die Abscheidung von Ölen und Fetten, diese schwimmen aufgrund ihrer geringeren Dichte auf der Wasseroberfläche des Sandfangs auf. Die Öle und Fette werden abgesaugt und zur Energiegewinnung eingesetzt. 

In den Vorklärbecken findet eine weitergehende Abscheidung der Grobstoffe statt. Die Fließgeschwindigkeit ist hier sehr gering, damit eine Sedimentation und eine Flotation stattfinden kann. 

 

Rechengutanfall: 600 Tonnen/Jahr
Anfallender Sand: 34 Tonnen/Jahr

BIOLOGISCHE REINIGUNGSSTUFE

In den rechteckigen Belebungsbecken erfolgt die eigentliche biologische Abwasserreinigung. Das Abwasser-Schlammgemisch wird ständig von der Beckensohle her mit Sauerstoff angereichert. Diesen Sauerstoff benötigen die Milliarden an Mikroorganismen, die im Wesentlichen die Abwasserreinigung übernehmen. Sie „fressen“ so quasi die Schmutzstoffe aus dem Abwasser. Dieser Prozess benötigt sehr viel Energie.

Biochemische Phosphor-Entfernung:

Phosphor bzw. Phosphate dürfen nur in minimalen Mengen in die Traun abgeleitet werden und müssen daher in der Kläranlage entfernt werden. Auf der Kläranlage Marchtrenk geschieht diese Fällung im sogenannten Bio-P-Verfahren. Bestimmte Bakterienstämme können vermehrt Phosphor aufnehmen und speichern, wenn sie einem schnellen Wechsel von anaeroben (ohne Luft) zu aeroben (mit Luft) Situationen ausgesetzt werden. Daher muss das Abwasser vor den Belebungsbecken, wo große Mengen an Luft vorhanden sind, luftarme Becken – die sogenannten Bio-P-Becken – durchlaufen. Dadurch stressen wir die Bakterien, sie nehmen Phosphor auf, speichern ihn und damit gelangt die wichtige Ressource Phosphor mit den Mikroorganismen in den Klärschlamm und nicht in die Traun. 

In drei runden Nachklärbecken wird der Schlamm vom gereinigten Abwasser getrennt. Das Reinwasser wird über Zahnschwellen abgezogen und zur Traun geleitet. Da Klärschlamm schwerer als Wasser ist, setzt er sich an der Beckensohle ab. Mittels Rundräumer, Schlammheber und Rücklaufschlammpumpen wird dieser aus den Becken gefördert. Davon wird ein Teilstrom in den Zulauf zu den Belebungsbecken zurück gepumpt, der andere Teilstrom wird als sogenannter Überschussschlamm aus dem Abwasserreinigungssystem entfernt.

SCHLAMMLINIE

Der aus dem Reinigungsprozess abgezogene Überschussschlamm gelangt zuerst in den sogenannten Voreindicker, wo eine statische Entwässerung stattfindet. Mit diesem Schlamm werden dann die drei Faultürme – unsere Gasproduzenten –  beschickt. Bei wohlig warmen Temperaturen (rund 38°C) erfolgt im Inneren der Faulbehälter die anaerobe Schlammstabilisierung („Schlammfaulung“). Die organische Masse im Klärschlamm wird hier unter Luftausschluss abgebaut und es entsteht Faulgas, dessen Hauptbestandteil Methan (CH4) ist. Dieses wird in einem Gasbehälter zwischengespeichert. 

Mit dem anfallenden Gas wird im Blockheizkraftwerk Strom produziert, der auf der Kläranlage gut gebraucht werden kann. Auch die produzierte Wärme wird auf der Anlage eingesetzt. Überschüssiger Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. 

Der Klärschlamm verbleibt einige Wochen in den Faultürmen – bis ein Gutteil der Organik abgebaut ist. Danach wird der Schlamm in zwei Kammerfilterpressen entwässert. Der nun bröselige Klärschlamm wird in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt (mit Eignungsbescheinigung) oder der thermischen Verwertung zugeführt. 

Klärschlammanfall: 12.000 Tonnen/Jahr

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